wettkampfberichte

Samstag, 14. Mai 2005

22. Nationaler Stadtlauf Bad Oeynhausen über 10.000 m

bad_oeynhausenTja, nun war es heute soweit. Mein Debut - mein erster Wettkampf stand an. Morgens aufgestanden, geduscht - und siniert, ob ich, as usual, vormittags noch eine Runde um den Wall laufen sollte. Ich verwarf den Gedanken; schliesslich habe ich mir doch vorgenommen, mich an die guten Ratschläge erfahrener Läufer zu halten. Ich hörte in mich hinein und fühlte mich seltsamerweise einfach nur gut. Keine Aufregung, keine Phantomschmerzen - nix. Mein Tag vielleicht?

Gegen 17.45 Uhr traf ich mich mit meinen zwei weiteren Debutanten Michael und Walter und los gings ins 20 km entfernte Bad Oeynhausen. Auf der Fahrt machten wir uns gegenseitig Mut, definierten noch schnell unser Ziel: "Primärziel: ANKOMMEN! GENIESSEN! WK-ATMOSPHÄRE SCHNUPPERN!, Sekundärziel: UNTER EINER STUNDE!". Na, schauen wir mal!

Als wir in Bad Oeynhausen eintrafen fanden wir glücklicherweise recht nah am Rathaus (Start/Ziel) einen Parkplatz und erledigten die Formalitäten. Herrje, ich mit meinen zwei linken Händen und der grazile Umgang mit den Sicherheitsnadeln *friemel*...*autsch*....*grrr*...nun aber: well done! Nun aber schnell noch einen Kaffee trinken - und dann ein wenig einlaufen. Irgendwie empfand ich die Luft heute als recht schwül (....oder bin ich einfach nur ein wenig aufgeregt?...) und das Einlaufen machte mir nicht wirklich Spaß. Wie auch immer: Pünktlich zum Start reihten wir uns im letzten Drittel des Starterfeldes ein und harrten der Dinge, die da nun kommen mögen.

Hups, Polar schon mal anschalten. Ein Blick auf selbige verriet mir, daß ich einen Puls von 289 hätte Shit - kaputt? Nix da, vermutlich stand nur jemand im dichten Gedränge neben mir, der auf gleicher Frequenz eingestellt war. Ach, er da! Seinem ungläubigen Blick konnte ich sofort entnehmen, daß er eine ähnliche Zahl angezeigt bekam. Er sagte nur: "Geil, 345!" und...insgeheim war ich froh, daß ich im Vergleich niedrigpulsig unterwegs war *g*. Wir stellten uns ein wenig mehr auseinander....und, siehe da: schicke 79 Schläge.

Mit einem mal peitschte ein Schuss durch die Luft. Herrje, nun gehts los???? Warum tut sich hier nix, nun lauft doch endlich los!!!! Das es bei geschätzten 700 Startern ein Weilchen dauern würde, sollte jedem klar sein - nur mir nicht, ich Dussel

Endlich setzte sich der Tross um mich herum in Bewegung. Eine Erlösung! Doch - wo war Walter? Michael sagte von Beginn an, daß er "sein" Tempo laufen würde (er läuft langsamer als Walter und ich und hat weiterhin derzeit Probs mit seiner Hüfte)....aber: mensch, der Walter.....auf und davon? Tza, mach du mal. Ich halte mich daran, langsam zu beginnen und im Verlauf zu schauen, was geht - oder auch nicht.

Die erste Runde ließ mich quasi in Erfurcht erstarren ob der mich überholenden Läufer. Mensch noch eins.... die legen ja ein Tempo vor ... Der Konsenz zwischen Engelchen und Teufelchen im Kopf war: "Nix da, warte ab, finde deinen Rhytmus, laaaangsam, und wenn du soweit bist - gib Gas". Eine reine Kopfsache also. Okay, ich halte mich im Zaum. Kein Walter auf weiter Flur. Gibts doch nicht! Wir laufen doch sonst ein Tempo? Egal, abwarten. Lauf dein Tempo, besinn dich auf dich selber!

In Runde 2 habe ich das Grundtempo erhöht und brauchte vielleicht einen Kilometer, bis sich mein Puls auf schicke 150 Beats besann. Runde eins stets um die 160 (normalerweise laufe ich um die 145). Ahja, so gefällts mir. Ich begann nun auch damit, das Tempo immer mal zu wechseln und baute kurze Spurts über vielleicht 200, 300 m ein. Danach wieder runter kommen, einbalancieren. Puls runter. Klappt! Die Sicherheit kommt, nun machts Spaß :-)

Auf Runde 3 treffe ich eine gute Freundin namens Michaela; sie lief vor kurzem den Paris-Marathon in passabler Zeit stand (!) am Verpflegungsstand und trank hastig einen Becher Wasser. Michaela und nicht laufen????? "Wassn los?" - "Geht heute nix - ich bin fertig" - "Nix da! loooooooooos!". Sie setzte sich wieder in Bewegung und ich wollte sie "ziehen". Ich, als Debutant.... "...entweder veralbert sie mich oder Paris steckt ihr noch in den Knochen" sendete Klein- an Großhirn. "Lauf dein Tempo, los!" feuerte sie mich an (och, ich hätte gerne einen Gang rausgenommen *ächz*)...aber ich lief dennoch weiter.

Zu Beginn der vierten und letzten Runde ging mein Puls noch weiter runter, ich pendelte mich so um die 135-145 ein. Herrje, nun gib doch mal Gas, du Faulpelz! Also Tempo leicht erhöht und gehalten. Nun ist die Reststrecke überschaubar, ein Blick auf die Uhr zeigt mir, daß ich unter einer Stunde (eines der beiden Ziele) erreichen werde. Aber so langsam kam die Erkenntnis: "Doofkopp, du hast die Runde 1 verpennt.... hättest du ehr....." ~ Na, wie konnte ich wissen, wie die Kraftreserven ausschauen? Wie sich alles so anfühlt? Angst hatte ich eigentlich vor einem Einbruch, der ja so häufig beschrieben wird. Aber nein, ich Dämel fühle mich sauwohl und denke über das "was hätte, was könnte" nach.

Der letzte Kilometer. Hinter mir höre ich verdammt schnelle Schritte, die immer lauter werden. Als ich mich dezent umschaute befand sich derjenige bereits neben mir - und kurz darauf einige Meter vor mir. Ein Kilometer. Alles oder nix! Ich heftete mich an seine Fersen und dachte mir: "Jetzt oder nie!". Nein, Pulsuhr, dein Blinken um mir mitzuteilen, daß ich über HF max laufe, sehe ich nicht. Gas geben! Der Zieleinlauf, vielleicht noch 500 m. Jubelndes Publikum. Ich bin auf seiner Höhe - und wir überholen vielleicht noch 20, 30 andere Läufer im Zickzack-Kurs. Geiles Gefühl! Und nun....vielleicht noch 200 m ~ ich krieg dich, ich krieg dich ...und: tatsächlich! Up and away!

Ich habs geschafft!!

Fazit:
Beide Ziele erreicht, die Zeit ist nach meiner Uhr eine 54:13 ~ und der Wohlfühlfaktor dürfte sich um die 100% bewegen. Im letzten Drittel der Teilnehmer müsste ich liegen... immerhin! Fakt ist: das war nicht mein letzter Wettbewerb, soviel steht fest!

P.S.
Walter traf ich im Zielbereich ~ er finishte, wie er sagte, ein, zwei Minuten vor mir. Michael erreichte ebenfalls sein Ziel und war in 59 irgendwas angekommen.

Den nächsten Wettbewerb werde ich weniger furchtsam angehen und dennoch: den heutigen nimmt mir keiner ~ und ich bin stolz wie Oskar :-)

Grüsse,
Claus
(Startnummer: 145)

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